Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats,


die ersten bauleitplanerischen Ideen für den Neubau einer Realschule, einer Montessorischule sowie für den Beginn einer Wohnbauentwicklung westlich der Bahn, mit denen die Gemeinde im Mai 2021 an die Öffentlichkeit ging, wurden in vielen Wortmeldungen von Bürger*innen abgelehnt. Gott sei Dank gab es ein Umdenken. Im Oktober präsentierte der Bürgermeister in der Bürgerversammlung den zweiten Entwurf: Biotop- und Sukzessionsfläche sollen nun nicht angetastet werden. Die Schulgebäude samt Turnhalle und ebenso die Wohnbebauung werden östlich der Hohenbrunner Straße (und nur dort) entstehen. Der Schulsport-platz soll westlich der Hohenbrunner Straße, zwischen Sukzessionsfläche und Autobahn errichtet werden. Im November folgte der Gemeinderatsbeschluss, der diese Flächennutzung für das Gebiet zwischen Bahntrasse, Hohenbrunner Straße, Wasserwerk und B471 festlegte. Nicht nachvollziehbar ist, dass der Schulsportplatz nicht Gegenstand dieser Flächennutzungsplanänderung ist. Es blieb bei dem kleinen Planzeichen, das eine mögliche „sportliche Einrichtung“ zwischen Sukzessionsfläche und Autobahn anzeigt. Das Zeichen sagt alles und nichts.
Der Bürgermeister versprach mehrfach Bürgerbeteiligung, sobald im November/Dezember die notwendigen Gutachten vorlägen. Sie sind aber immer noch unter Verschluss. Es ist inzwischen Mitte Februar und wir warten auf Informationen und Beteiligung im Bauleitplanungsprozess. Die Unklarheit zum Sportplatz gibt Anlass zur Sorge, ebenso die anscheinende Ratlosigkeit hinsichtlich der erwartbaren Verkehrsprobleme.


Der Schulsportplatz soll weit entfernt von den Schulgebäuden entstehen. Er gehört direkt neben die Schule! Warum wird er nicht unmittelbar angrenzend an das Schulgelände geplant? Freie Flächen sind vorhanden, die Gemeinde kann und sollte ihre Planungshoheit ausüben. Dann müssten nicht täglich Schulklassen die Straße queren und viel Zeit auf dem Weg zum und vom Sportplatz lassen. Das ist es nicht allein. Die geplante Sportplatzfläche liegt auf einer mit möglicherweise problematischem Material verfüllten Kiesgrube. Nach ersten Bohrungen im Oktober werden jetzt noch einmal Bodenproben entnommen. Warum? Alteingesessene Hohenbrunner, die die Historie der Fläche kennen, meinen: „diese Fläche möchte ich nicht geschenkt haben“. Sie alle, Bürgermeister und Gemeinderat, müssen jetzt für Transparenz sorgen und klarstellen, welche Stoffe gefunden wurden und wie eine Gefährdung der Schüler*innen und anderer, die dort Sport treiben sollen, auszuschließen ist. So nahe an der Autobahn ist zudem mit erheblichem Lärm und anderen Immissionen zu rechnen. Ist es nicht eigentlich unwürdig, ausgerechnet dort den Schulsportplatz zu errichten?
Viele Bürger*innen fragen sich außerdem, wie man mit dem Mehrverkehr, der durch den Schulbetrieb und das neue Wohngebiet unvermeidbar ist, umgehen wird. In der letzten Bürgerversammlung räumte Bürgermeister Straßmair ein, das wisse man noch nicht. Im Dezember wurde die Beschilderung in der Hohenbrunner Straße geändert, und zwar dahingehend, dass durch Halteverbote der Verkehr „flüssiger“ werden soll. In den Augen der Anlieger ein Schildbürgerstreich, war man doch über Jahre bemüht, den Verkehr dort zu verlangsamen. Schriftliche Anfragen von Betroffenen blieben unbeantwortet. Auf eine mündliche Anfrage im Gemeinderat antwortete der Bürgermeister sogar, er wisse nichts von einer Neubeschilderung.
Alle Parteien versprechen regelmäßig Transparenz und Bürgerbeteiligung. Daran möchten wir erinnern! Wir erwarten dringend eine Bürgerinformation, in der Anregungen gehört und Fragen befriedigend beantwortet werden. Corona verhindert zwar momentan Präsenzveranstaltungen, darf aber nicht als Ausrede herhalten. Andere Landkreisgemeinden haben gezeigt, dass man mit den Bürger*innen online in Dialog treten kann.